ZUMO- Moderierende für Zukunftsfragen

Ministerium für Soziales und Integration

Konzeptentwicklung zum Aufbau örtlicher Strukturen zur Unterstützung von Transformationsprozessen in Kommunen des ländlichen Raums.

 


Auftraggeber:

Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg
 

Vertreter:

Martin Ruoff, Leiter Referat 36 ‚Quartiersentwicklung‘
 

Kooperationspartner:

Gemeindetag Baden-Württemberg, Steffen Jäger (Präsident des Gemeindetags) und Bettina Stäb (Referentin)


Institutsleitung:

Prof. Dr. Paul-Stefan-Roß

 

Projektleitung:

Nicole Saile

 

Fachberatungsteam:

Nicole Saile

Anja Feyhl

Claudia Peschen 

Gabi Eckert

 

Projektdauer:

seit 2018 bis heute

 

Zuordnung am Institut:

Beratung und Begleitung

 

Forschungsmethoden:

Netzwerkaustausch

Analyse kommunaler Prozesse

Beratung zu den Angeboten der Landesstrategie „Quartier 2030 - Gemeinsam. Gestalten.“

Beratung und Unterstützung von Führungs- und Fachkräften der Verwaltung zu Fragen der Quartiersentwicklung für die Mitgliedskommunen des Gemeindetags.

Beratung/Unterstützung bei der Konzept- und Projektentwicklung.


Auftrag:

Im Rahmen der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten“ ist die Fachberatung für kommunale Vertreter*innen und Verantwortungsträger*innen ein wesentlicher Bestandteil.

Im Oktober 2017 wurden 53 innovative Quartierskonzepte von Städten und Gemeinden im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ prämiert. Die Fachberatung Bürgerschaftliches Engagement war beteiligt, diese Städte und Gemeinden in der Antragsphase zu unterstützen, zu begleiten und zu beraten. Als weiterer Schritt wurde im Rahmen der Landesstrategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ des Ministeriums für Soziales und Integration (2018 bis 2020) in Anbindung an die Kommunalen Landesverbände eine Beratungs- und Anlaufstelle eingerichtet, an die sich die baden württembergischen Kommunen mit allen Fragen zu den vielfältigen Handlungsfeldern der Quartiersentwicklung wenden können. Für den Gemeindetag übernimmt die „Fachberatung Gemeindenetzwerk Bürgerschaftliches Engagement“ die Beratung zur Quartiersentwicklung. Die bestehenden und bewährten Strukturen des Gemeindenetzwerks Bürgerschaftliches Engagement bieten eine wichtige Grundlage, die der kommunalen Nachfrage nach Begleitung und Beratung nachkommt.

Viele Interventionen, Maßnahmen und Unterstützung der Quartiersentwicklung orientieren sich an Wissensbeständen, die aus städtisch bis großstädtischen Prozessen gewonnen wurden (vgl. Programm soziale Stadt). Die Übertragung von Modellen und die Verfolgung einer einheitlich stringenten Herangehensweise in der Beratung zur Quartiersentwicklung birgt mehrere Gefahren.

Die zentrale Frage der Unterschiedlichkeit ländlicher Räume kommt darin zu wenig zum Tragen. Kleinere Kommunen sind in gleichen Frage- und Themenstellungen nicht miteinander vergleichbar. Sie ‚ticken‘ auf Grund ihrer Komplexität und Verflochtenheit der Situationen unterschiedlich. So stellen sich etwa Fragen, wie ökonomische, technologische und soziale Prozesse wie bspw. die Digitalisierung oder Solidarisierungsbewegungen aus Notsituationen (Covid-19 Pandemie oder die Flüchtlingssituation 2015) wirkungsvoll für die kommunale Entwicklung genutzt werden können. Kleinere Kommunen brauchen eigensinnige Lösungen und spezifische Konzepte, die deren lokal unterschiedlichen Charakteristika Raum geben. Die Mitwirkung der Bürgerschaft muss passgenau in die Quartiersentwicklung eingebunden sein und lokale Strukturen müssen berücksichtigt werden, damit die lokalen Eigenheiten lebendig bleiben und der lokale Sozialraum eine zukunftsfähige Quartiersentwicklung erfährt. Gleichzeitig benötigen die Kommunen das Know-how über die Ko- Produktion, also das gemeinsame Entwickeln und Wirken von Verwaltung, Kommunalpolitik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft in ihren spezifischen Projekten. Die nachhaltige Verankerung und .berführung von Quartiersprojekten in langfristige strukturelle Dorf- und Quartiersentwicklungsprozesse erfordern fachlich fundiertes Wissen in Prozessgestaltung unter Einbeziehung der besonderen Aspekte ländlicher Räume.

Daraus ergibt sich eine Schärfung des bisherigen Beratungsprofils. Erforderlich ist eine:

• spezifische und differenzierte Beratung
• partizipative prozessorientierte Beratung
• ressourcenorientierte Beratung
• erkundende und erschließende
Beratung und Begleitung,

um mehr Wissen über lokale Prozesse
in ländlichen Räumen zu generieren.


Um kleinere Städte und Gemeinden im Rahmen der Landesstrategie Quartier 2030 in ihren Entwicklungspotenzialen zu unterstützen, wird eine Erweiterung des Kenntnisstands zur Quartiersentwicklung in ländlichen Räumen benötigt.


Ziele des Projekts:

• die Präzisierung der Fachberatung im Blick auf
partizipative kommunale Entwicklungsprozesse
• die Erweiterung des Kenntnisstands zur
Quartiersentwicklung in ländlichen Räumen


Die hochindividuellen örtlichen Begebenheiten erfordern Situationsanalysen und den Zugriff auf Kenntnisse und Entwicklungsinstrumente der Forschung, um Quartiersentwicklung in ländlichen Räumen zu beraten und weiterzuentwickeln. Die Einbettung der Fachberatung Quartiersentwicklung im Zusammenwirken von Wissenschaft und Fachberatung ermöglichen sowohl den Zugriff auf eine große Erfahrungspraxis als auch die Kenntnisse der Forschungspraxis.


Kernaufgaben:

Die Fachberatung Quartiersentwicklung versteht sich als Anlaufstelle und in der Beratungsfunktion für Kommunen sowie als Experte auf Landesebene zu Fragen der Quartiersentwicklung in kleineren Städten und Gemeinden und dem ländlichen Raum. Ihre Angebote richten sich somit an die lokale Ebene (Beratungsfunktion der Zielgruppe) als auch in der Generierung von Erkenntnissen und deren Vermittlung auf Landesebene und in der fachpolitischen Öffentlichkeit.

• Beratung, Unterstützung und Vernetzung
• Beratung der Zielgruppen
• Fachspezifische Vernetzung bspw. im
Beratungsnetzwerk
• Transferleistungen. Hierzu zählen der
Informationstransfer auf Landesebene,
die Gremienarbeit und der Austausch
mit Kooperationspartnern.


• Kompetenznetzwerke als Partizipative Lern- und Erfahrungsszenarien

  • Bildung eines oder mehrerer Kompetenznetzwerke: Ein Kompetenznetzwerk setzt sich zusammen aus ca. 10 interessierten Kommunen (Kompetenzkommunen), die exemplarisch Quartiersentwicklung erproben. Diese werden in der konzeptionellen Entwicklungsarbeit und in ihren Prozessen fortlaufend von der Fachberatung des Gemeindenetzwerks BE unterstützt und begleitet. Ein Kompetenznetzwerk kann einen thematischen Schwerpunkt (Digitalisierung, Integration, etc.) oder eine regionale Ausrichtung haben. Kompetenznetzwerke können für folgende Themenstellungen konzipiert werden: Quartiersentwicklung in ländlichen Räumen, Quartiersentwicklung in der Vielheitsgesellschaft, Digitalisierung als Quartiersentwicklungsstrategien ländlicher Räume.
  • Fortführung der Kolloquien zur Quartiersentwicklung: Kolloquien sind Dialogforen, die institutions- und fachbereichsübergreifenden Austausch ermöglichen. Dadurch wird Wissen transferiert und Ansätze werden weiterentwickelt.
  • Entwicklung eines evidenzbasierten Leitkonzepts
  • Zur Analyse kommunaler Ausgangssituationen
  • Zur Auswertung und Dokumentation kommunaler Prozesse in der Quartiersentwicklung
  • Leistungen bzw. Produkte für den Wissenstransfer
  • Transferleistungen (Informationstransfer auf Landesebene, Gremienarbeit, Fachvorträge)
  • Unterstützung der Landkreise als Vernetzungsgarant für die Kommunen im ländlichen Raum, bspw. im Zuge von Fachveranstaltungen auf Landkreisebene für deren Landkreiskommunen, durch eine zielgerichtete Zusammenarbeit mit dem Landkreistag
  • Entwicklung von Handlungsempfehlungen und Bereitstellung für Zielgruppe und Adressaten bspw. über Artikel in die:gemeinde, auf der Homepage des Gemeindenetzwerks BE, auf der Homepage Quartier 2030 und  Publikationen des Ministeriums für Soziales und Integration


Publikationen:

BWGZ 06/2020; Bürgerschaftliches Engagement und Quartiersentwicklung

BWGZ 22/2018; Quartiere, Städte und Gemeinden mit Bürgerinnen und Bürgern gestalten

BWGZ 17/2019; Pflege gemeinsam mit der Bürgerschaft gestalten

v.l.n.r.: Claudia Peschen, Anja Feyhl, Prof. Dr. Paul-Stefan Roß, Nicole Saile (Februar 2023)
 

Finanziert durch

Finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat.